„Gesellschaften brauchen Utopien, Zukunftsentwürfe und Ideen, um Bestand zu haben. Ohne Zukunft als kollektiven gesellschaftlichen Entwurf schwindet der Zusammenhalt von Gesellschaften. An genau diesen Zukunftshäusern mangelt es seit Jahren.“
DAS BUCH
Margaret Thatcher, die 1979 mit ihrem Wahlerfolg den Neoliberalismus in Gang setzte, kündigte unverhohlen an: „There is no such thing as society.“ Erst heute mit dem Abstand von über 40 Jahren können wir das Ausmaß des erfolgreichen Angriffs auf das „Ding“, auf unsere Gesellschaft, vollends ermessen. Bill Clinton brachte es knapp auf den Punkt: „It’s the economy, stupid.“
In ihrem Buch beschreiben Annett Nack-Warenycia und Torsten Teichert, warum immer mehr Menschen in Deutschland an der Zukunft zweifeln und ihr Vertrauen in eine bessere Zukunft verlieren. Sie zeigen, welche Bedeutung Zukunft für das Konzept der Moderne hatte und wie es dem Neoliberalismus gelang, gesellschaftliches Zukunftsdenken zu verhindern. Das Buch zeigt, welche Folgen dieser Verlust der Zukunft für die Wirklichkeit in unserem Land hat.
Heute sehen wir uns mit der Frage konfrontiert, ob der Kapitalismus überhaupt noch in der Lage ist, Demokratie und soziale Gerechtigkeit zuzulassen. Denn es gibt nicht nur eine ökologische Grenze für unendliches Wachstum; längst ist der außer Rand und Band geratene Finanzkapitalismus an seine Grenzen gestoßen. Das hat massive Konsequenzen für die persönlichen Lebensentwürfe der Menschen, die ihre Zukunfts-Hoffnungen verlieren. Und für die Politik, die keine Alternativen mehr zu dem sucht, was sich als „alternativlos“ behauptet. Demokratische Gesellschaften aber brauchen Zukunft.
In dem Buch wird die Bedeutung von Hoffnung und Utopien für die gesellschaftliche Entwicklung detailliert und pointiert beschrieben. Gleichzeitig berichten die beiden Autor:innen von eigenen Erfahrungen mitten drin im System, das sie bestens kennen.
Annett Nack-Warenycia/Torsten Teichert
»It’s the Future, stupid«
... mit Kapitalismus oder ohne
Illustrationen von Nils Kasiske | 176 Seiten | EUR 16.80
ISBN 978-3-96488-101-4
VSA: Verlag Hamburg 2021
INHALT
Prolog : Zukunft, die wir meinenI. VERGANGENE ZUKUNFT
1. Zukunftslosigkeiten im Jahr 2020
Der alte Traum vom Aufstieg
2. “ Es soll einmal besser werden“ - Zukunft als Motor in Geschichte und Alltagsleben
Geschäft, Zukunft und Irrtum
3. Kapitalismus und Wachstum als Zukunftsbehauptung
Zukunftsrausch im Hamburger Sumpf: Von Schiffen, Banken und Globalisierung
4. Erstickte Zukunft im Neoliberalismus
Verkaufen Sie doch mal deutsche Waren! Faire Wirtschaft?
II. HERAUSFORDERUNGEN AN DIE ZUKUNFT
5. Superreiche und Abstiegsgesellschaft: Die soziale Herausforderung
Die verschenkte Bank und lauter ehrbare Hanseaten
6. Trojanisches Pferd Green New Deal: Die ökologische Herausforderung
Eigentum verpflichtet
7. Zerrissene Gesellschaft: Die demokratische Herausforderung
„Modi-SARS“ oder: Wie aus einem Zukunfts-Szenario Gegenwart wird
III. AUFBRUCH IN DIE ZUKUNFT
8. Wiedereinführung der Zukunft
Triage, Muster der Moderne
9. Auf der Suche nach einer gerechten Gesellschaft
Epilog: Was getan werden kann
„Mit der Moderne kam auch das Zukunftsdenken. Und der Kapitalismus passte perfekt in dieses Modell der Moderne, er selbst lebt von der Zukunft und hat sehr lange Zukunftsbilder geliefert, die auch ein Versprechen waren.“
S.9
„Wir haben uns oft gefragt, warum eigentlich immer noch so viele die Märchen von ehrbaren Kaufleuten, der deutschen Aufstiegsgesellschaft, dem freien Markt und der angeblichen sozialen Marktwirtschaft glauben, wenn doch alle Erfahrungen und Daten dem widersprechen.“
S.8
„Wir mögen den Begriff der Zukunftsgenossenschaft. In unserem Buch verbinden wir vier Stränge miteinander: unsere eigenen Erfahrungen in diesem System; die historische Beschreibung, warum Zukunftsvisionen essentiell sind; die Recherche, wann uns die Zukunft geraubt wurde – und am Ende einige Vorschläge dafür, wie es besser werden könnte.“
S.10
Deshalb haben wir uns entschlossen, ein Buch zu schreiben, in dem es zentral um Zukunft geht. Oder um es genauer zu sagen: Um die Abwesenheit von Entwürfen für eine gesellschaftliche Zukunft. Gewiss ist es wichtig aufzustehen. Aber man muss auch wissen, wohin man gehen will.“
S. 9
1. Zukunftslosigkeiten im Jahr 2020
„Die Ökonomisierung des gesellschaftlichen Denkens und die forcierte Entwicklung des Wahlbürgers zum Konsumenten, Datenlieferanten und Privatschuldner folgt der konsequenten Logik des Spätkapitalismus, der seine eigene Zukunftsrechnung hat.“ S.22
„Die Minus-Zinsen sind ein nicht zu überschätzendes Menetekel für die Grenzen des ökonomischen Wachstums. Wenn Zukunft maßgeblich den akkumulierten Mehrwert des Erreichten meint, müsste man mit Blick auf die verkehrte Zins-Politik vielleicht von einer ‚Minus-Zukunft“ sprechen.“ S.24
„ Zunehmend wächst die Erkenntnis, dass der propagierte Weg fortgesetzten Wachstums nicht nur ökologisch, sondern auch finanzkapitalistisch obsolet geworden ist. Ins Wanken geraten damit auch die Parallelmodelle positiver Zukunftsentwürfe für eine demokratische Gesellschaft und für das eigene private Leben.“ S.14
Der alte Traum vom Aufstieg
”Bei einem Mittagessen in einem schönen Restaurant antwortete ein reicher Mana-ger auf die Frage, ob es den Menschen in Zukunft wohl besser gehen werde, breit grinsend: ‚Unseren Kindern schon, den meisten nicht...‘“ S.9
2. Es soll einmal besser werden
„Jutta Allmendinger wertet die Befunde bei mehr als der Hälfte der Menschen als ‚antizipierte Erosion‘, weil die Menschen nicht daran glauben, dass sich ihre erhoffte Zukunft in Wirklichkeit verwandelt. Ein Viertel wünscht, dass es in der Zukunft anders wird, als es heute ist, glaubt aber nicht, dass es so kommen wird. Und immerhin jeder Zehnte fällt unter das Muster der ‚Kapitulation‘, weil sich die erwartete Zukunft massiv von der erhofften unterscheidet.“ S.34
„Immer nämlich geht es in diesen Liedern um die Differenz zwischen dem Heute und dem Morgen. In diesem Gestus treffen sich alle Widerstandsgesänge. Es ist das Wesen von Zukunft, dass sie gegen die Erfahrungen der Vergangenheit ihren utopischen Horizont behauptet. Das aber scheint heute nicht mehr der Fall zu sein. Warum suchen wir nicht mehr das ‚Leuchten der Zukunft‘? Warum fordern wir nicht mehr, ‚die-se Welt muss unser sein‘? Glauben wir allen Ernstes, sie sei es schon? Oder ist das Ziel unerreichbar geworden?“ 32
Geschäft, Zukunft und Irrtum
„An einem Morgen berichtete der Analyst einer Hamburger Privatbank, dass der Dollarkurs sinke, weil es ein Attentat auf einen US-General in Afghanistan gegeben habe. Am Nachmittag erholte sich der Dollarkurs, und der Analyst kommentierte, dies läge daran, dass der General nicht gestorben sei. Die Verbindung von Ereignissen über kausale Verknüpfungen übersteigt im Finanzbereich oft jedes Dämlichkeitsniveau.“ S.45/46
3. Kapitalismus und Wachstum als Zukunftsbehauptung
„Der Kapitalismus gehört auch deshalb zur Moderne, weil die Zukunft nicht nur in Börsenkursen Elementarbauteil seiner DNA ist. Ohne das rechnerische Konzept einer ökonomisch besseren Zukunft machen weder Kredite noch Investitionen Sinn.“ S.14
„ Zukunft wurde zu einer zentralen Kategorie für alle Ebenen des gesellschaftlichen Denkens und Handelns. So entstand die kapitalistische Moderne, die technische In-novationen, soziale Verbesserungen und demokratische Neuerungen mit den beiden dem Kapitalismus immanenten und gänzlich auf Zukunft ausgerichteten Wesenszügen verband: dem ökonomischen Wachstum und der Kapitalakkumulation.“ S. 61/62
„Am Hamburger Flughafen erzählte ein Hamburger Reeder, während er am Gepäck-band auf seine Koffer wartete, von seiner Reise nach China. Ja, ja, was da gerade in China geschieht, das ist schon sensationell. Wenn ‚die‘ eine neue Autobahn oder einen neuen Stadtteil bauen wollen, dann geht das in kürzester Zeit, ohne Rücksicht, dann werden die alten Häuser einfach abgerissen, und deren Bewohner suchen sich eine neue Bleibe. So wird Zukunft gebaut! Keine Einsprüche, keine langen Verfahren. Wir hier in Deutschland sind viel zu langsam. Der Reeder hatte es eilig. Draußen wartete sein Fahrer. Er müsse schnell nach Hause in Blankenese. Dort werde er seinen Anwalt treffen, um mit ihm über seine Einsprüche gegen den Bau des Airbus-Geländes zu sprechen. Von seiner Terrasse aus könnte er Fabrikationsgebäude und Landebahn sehen, das wolle er nicht. Das sei keine schöne Aussicht. Dagegen klage er jetzt.“ S.63/64
„Anlässlich des Empfangs der dänischen Reederei Maersk traf sich die Hamburger Delegation im schnieken Saal eines luxuriösen Hotels unweit des Museums Louisiana mit prächtigem Blick auf die Ostsee. Einer der Hamburger Großreeder hatte mehrere Dosen Ölsardinen dabei. Das sei die beste Grundlage für den kommenden Alkohol am Abend. Dann öffnete er die Dosen und hielt den versammelten Bankern jeweils eine Sardine hin, die danach wie kleine Hündchen schnappten, ein geckenhaftes Lachen gab es dazu.“ S.66
„ Zur selben Zeit ergaunerten Banken mit Cum-Ex-Geschäften Milliardenbeträge vom deutschen Fiskus. Das ‚Geschäft‘ eines solchen Fonds war auch mir angeboten worden, ich lehnte ab. Lange schritt niemand ein. Die BaFin übersah zehn Jahre später mit fest geschlossenen Augen, dass Wirecard in Wahrheit nur eine kriminelle Vereinigung war.“ S.65
„Es ist vermutlich schon immer das größte Kunststück der kapitalistischen Ideologieproduktion gewesen, die Zukunft des Kapitalismus als Realitätsprinzip zu behaupten, während alle Alternativen dazu apodiktisch als unrealistisch klassifiziert wurden. Was für ein genialer Hütchen-Trick. Unter dem kapitalistischen Hütchen liegt immer die Zukunft, die kommen soll, unter den anderen findet man die Überweisungsformulare zum Arzt.“ S.72
„Wer 16 Jahre ‚geistig-moralische Wende‘ mit Helmut Kohl und 15 Jahre ‚Alternativlosigkeiten‘ mit Angela Merkel erlebt hat, dem sind die die Aufbruchsfantasien der 1960er Jahre fremd und fern geworden. Damals war die Welt voller Zukunftsbilder.“ S.70
Jetzt wurde die Welt ein einziger Markt, BWL eine Staatslehre und es wurde ernst gemacht mit der Ellenbogengesellschaft. Die Generation Golf war ein viel zu netter Begriff dafür.“ S.76
Verkaufen Sie doch mal deutsche Waren! Faire Wirtschaft?
„Man muss nur etwas aufpassen, dann hört man in den vertraulichen Gesprächen jenseits der Öffentlichkeit diese »Sorge« über »zu viel Demokratie«, das Verständnis für Steuerbetrug (»wenn die Steuern niedriger wären, würde ich die gerne bezahlen «) , das klammheimliche Einvernehmen mit den robusten Tricks zur Erlangung finanzieller Vorteile (»Der Abgeordnete X ist für unser Anliegen offen «) und die kumpaneihafte Freude darüber, wo besagte 13 Milliarden oder mehr angekommen sind (»Schön, dass der Reeder Y nun endlich entschuldet wurde«).“ S.103
5. Superreiche und Abstiegsgesellschaft: Die soziale Herausforderung
„Wenn allerdings über 80% der Bevölkerung glauben, sie gehören zur ärmeren Hälfte, dann fehlt es offenbar nicht nur am Wissen über die reale Armutssituation im Land, sondern dann verbindet sich dieses Nichtwissen mit der Fiktion, der wirkliche Reichtum verteile sich auf viele andere, nur nicht auf mich. (…) Vielleicht ist dies der schlagende Beweis für die Wirkungsmacht des Märchens vom reichen Land.“ S.92
„In seinen Berechnungen kam der Hamburger Ökonomie-Professor Hansmann er zu dem Schluss, dass nur eine Vermögenssteuer von zwei Prozent pro Jahr sowie eine strikte Erbschaftssteuer von 30 Prozent dafür sorgen könnte, dass der Vermögensanteil der reichsten 10% nicht weiter steigen würde.“ S.93
Die verschenke Bank und lauter ehrbare Hanseaten
„Die Geschichte der HSH ist eine Geschichte, die einen falschen Anfang und ein fehlerhaftes Ende hat. Eine Parabel auf Politiker im neoliberalen Rausch; auf Manager, die auf den dünnen Seilen von Korruption und Selbstüberschätzung tanzten wie auf einem Vulkan; und auf eine amerikanische Heuschrecke, die letztlich eine Bank von der Politik geschenkt bekam.“ S.99/100
6. Trojanisches Pferd Green New Deal: Die ökologische Herausforderung
„Auf den ersten Blick könnte man meinen, das wachsende Bewusstsein für die Klimakrise sei auch ein Siegeszug für die Zukunft, um deren Rettung es ja gehen soll. Aber die Sache ist viel komplizierter und führt uns direkt ins Zentrum der aktuellen Zukunfts-Diskurse, in denen sich Zukunft in erster Linie als dystopische konfiguriert.“ S.105
„Wie es sich für einen Theoretischen Physiker gehört, beschreibt Brian Greene den Unterschied zwischen Vergangenheit und Zukunft mit großem Blick auf die über 14 Milliarden Jahre, die seit dem Urknall vergangen sind: »Die Zukunft wird von Energie mit geringerer Qualität angetrieben als die Vergangenheit. Die Zukunft hat eine höhere Entropie.« S.108
Eigentum verpflichtet
„Alle paar Jahre raffen sich diese IHKs auf und machen Pläne für die nächsten fünf oder zehn Jahre. Dann wird von Zukunft gemurmelt. Mit der obligatorischen intellektuellen Verspätung gehören inzwischen auch Bildung und Wasserstoff antriebe zu den Schlagwörtern fürs Morgen. Ansonsten gähnender Stillstand und tatsächlich eine beharrliche ‚Kultur der Zukunftsverhinderung‘“. S.119
7. Zerrissene Gesellschaft: Die demokratische Herausforderung
„Gerne wird in Sonntagsreden erzählt, man müsse wissen, woher man komme, um die Zukunft zu gewinnen. Wenn einem die eigene Geschichte so ausradiert wurde wie in Ostdeutschland, dürfte es mit der Zukunft schwierig werden.“ S.128
„Uns erzählte einmal ein Hamburger Unternehmer, dass man wegen der Arbeit im Home-Office doch eigentlich mit gutem Recht die Löhne kürzen könnte, weil die eigenen Angestellten nun weniger Bekleidungs- und Transportkosten hätten. Die Freude darüber, in Jogging-Hosen Tele-Arbeit zu machen, wird schwinden, wenn man feststellt, dass man sich andere Hosen gar nicht mehr leisten kann. Und ein an-derer freute sich darüber, dass durch die digitalisierte Aufzeichnung nun die Kontrolle der Arbeitnehmer noch besser funktioniere. Da wisse man, wen man vielleicht mal entlassen müsse.“ S.132
„Modi-SARS“ oder: Wie aus einem Zukunfts-Szenario Gegenwart wird
„Durch die Corona-Krise erlebten wir eine unerwartete Zuspitzung unseres Themas.“ S.17
„Aber ganz offenbar gibt es Teiresias irgendwo, den mythischen blinden Seher, der einst Frau war und dann Mann wurde. Der antike Geschichtserzähler Hesiod hat uns seine Version des Geschehens überliefert, wonach die Göttin Hera und der Gott Zeus Teiresias gefragt hatten, ob Mann oder Frau beim Sex die größte Lust empfänden. Das waren weiß Gott spannendere Ratespiele als heute bei Günther Jauch.“ S.136
8. Wiedereinführung der Zukunft
„Kann man Zukunft lernen?“ S.141
„ Zukunft läuft, das kann man verkaufen. Eine Schlagwortsuche in der ProQuest Ebook Central Bibliothek spuckt sage und schreibe 10.596 Buchtitel für den deutschen Sprachraum aus, in denen das Wort Zukunft vorkommt.“ S.144
„Die Zukunft, von der wir sprechen, ist keine technische. Die Zukunft, die wir meinen, ist eine soziale und eine kommunikative, sie ist Gesellschaft. Bevor die Autos abheben können, müssen die Gedanken fliegen.“ S.147
„ Zukunft wird in der Gegenwart entschieden. Die enorme Skepsis der Zukunft gegenüber ist mehr eine Aussage über die Gegenwart als über die Zukunft. Deshalb ist die Wiedereinführung der Zukunft als Zentralkategorie politischen Denkens eine komplexe Aufgabe, die den sofortigen Beginn der Arbeit notwendig macht. Auf die Zukunft lässt sich nicht warten.“ S.149
Triage, Muster der Moderne
„In Krisen zeigt sich, wie wichtig es ist, klare Zukunftsbilder zu haben.“ S.151
„ Zukunft sollte sein wie gestern und gestern war: Verdrängung.“ S.151
9. Auf der Suche nach einer gerechten Gesellschaft
„Wir haben zu zeigen versucht, wie die Suche nach einer besseren Zukunft Geschichte verändert und nach vorne bewegt hat. Allen materialistischen Theorien zum Trotz bleibt dieses gedanklich Überschießende, die Verwandlung von Tagträumen zu Theorien und dann auch zu Aktionen ein zentrales Element der Beschreibung von Fortschritt.“ S.157
ÜBER DIE AUTOR*INNEN
Annett Nack-Warenycia studierte Soziologie, leitet gemeinsam mit ihrem Mann ein Unternehmen für Büroausstattungen und engagiert sich für Gemeinwohlökonomie. Torsten Teichert ist promovierter Literaturwissenschaftler, beriet Politiker, leitete eine kulturelle Filmförderung und war Vorstandsvorsitzender eines börsennotierten Finanzunternehmens.
Beide lernten sich kennen, als sie Anfang 2017 als Mitglieder der »Rebellen« in das Plenum der Handelskammer Hamburg einzogen.Annett Nack-Warenycia
Annett Nack-Warenycia wurde 1974 in Hamburg geboren. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. 2001 schrieb sie ihre Diplomarbeit im Fachbereich Wirtschaftssoziologie über „Unternehmenskultur und Führung“ und begann nach dem Studium im elterlichen Unternehmen zu arbeiten. Seit 2011 ist sie geschäftsführende Gesellschafterin der Nack Büroeinrichtungen GmbH. Einem gemeinwohlbilanzierten Fachhandelshaus für Büroeinrichtungen und Büroplanung. Annett studierte von 1996 – 2001 Soziologie, Politik, Geschichte und Britische Literatur an der Universität Hamburg und am Melton College in York. Die Diplom Soziologin absolvierte vorher eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau. Sie ist außerdem Quality Office Consultant und hat ein Fernstudium in Raumgestaltung/ Innenarchitektur belegt. Annett ist über die Jahre ein aktives Mitglied der Gemeinwohlökonomie geworden, saß sechs Jahre im Plenum der Handelskammer Hamburg und leitete dort diverse Ausschüsse. Seit 2021 ist sie Vorstandsmitglied im BFFK und Mitglied des Koordinationskreises des Hamburger Zukunftsrates.
Dr. Torsten Teichert
Torsten Teichert wurde 1957 in Neumünster, Schleswig-Holstein, geboren. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sein Studium der Literaturwissenschaft an den Universitäten Kiel, Brown (Providence, USA) und Hamburg schloss er 1986 mit der Promotion zum Dr. phil. ab. Die Dissertation „Herzschlag außen. Die poetische Konstruktion des Fremden und des Eigenen im Werk von Hubert Fichte“ wurde als Taschenbuch vom S. Fischer Verlag veröffentlicht. Parallel zur ersten Berufsstation als persönlicher Referent des Ersten Bürgermeisters der Hansestadt, Klaus von Dohnanyi, war er gemeinsam mit Gisela Lindemann Gründungsherausgeber der von Hubert Fichte nachgelassenen „Geschichte der Empfindlichkeit“. Anschließend arbeitete er bis 1995 als Geschäftsführer der Hamburger kulturellen Filmförderung, die in seiner Zeit u.a. die frühen Filme von Christoph Schlingensief förderte. Nach fünf Jahren im Bereich Medienberatung und Immobilienentwicklung wurde er im Jahr 2000 Vorstandsvorsitzender der Lloyd Fonds AG, die in den folgenden 17 Jahren Investments von rund 5 Milliarden Euro in den Bereichen Schifffahrt, Immobilien, Flugzeuge und Regenerative Energien tätigte. 2005 ging das Unternehmen an die Börse. Seit 2018 ist Teichert als Investor und Berater tätig. Von 2017 bis 2019 war er Vizepräses der Handelskammer Hamburg. Über 40 Jahre lang war er, mit kleinen Unterbrechungen, Mitglied der SPD.
Studio Topie
Die Grafiken auf dieser Seite und in dem Buch stammen von Nils Kasiske. Studio Topie ist das Illustrations-Studio des umtriebigen Hamburger Künstlers und Illustrators. Nils arbeitet vor allem digital, dabei bleibt das wichtigste Utensil der Stift. Sein Stil ist mal bold und stark reduziert, mal aufwendig und detailliert. Stets pointiert und gern mit einem Schuss Humor. „Es fällt mir schwer zu erklären wie eine Idee entsteht, oft habe ich eine nahezu fertige visuelle Vorstellung eines Motivs im Kopf, nicht immer ist das Ergebnis am Ende das gleiche. Genauso gerne erarbeite ich Themen mit Recherche und theoretischer Herleitung, die Abwechslung macht den Reiz aus. Am Ende ist es immer eine Verkettung von Umständen und Erlebnissen, die zu einer Idee führen.“ In seinen freien Arbeiten und Projekten befasst er sich vor allem mit gesellschaftlichen und popkulturellen Themen. In über 15 Jahren - davon elf Jahre bei Kombinatrotweiss - hat Nils Kasiske/Studio Topie unzählige Projekte realisiert.
VSA: Verlag
VSA: Verlag – gegründet 1971 und seit 1972 als unabhängiger Verlag geführt – versteht seine Publikationstätigkeit seitdem als Beitrag zur demokratischen Diskussionskultur der gewerkschaftlichen und politischen Linken – zu Analyse, Aufklärung und Aktion. Immer in Kooperation und Auseinandersetzung mit bestehenden Strukturen und Parteien, aber immer auch in kritischer Distanz: Linken Pluralismus und kontroverse Debatten halten wir mehr denn je für eine wichtige Voraussetzung, damit die fortschrittlichen Kräfte in diesem Land aus der Defensive kommen und zu einem relevanten Faktor des politischen und publizistischen Alltags werden.
BEZUGSQUELLEN
GESPRÄCH ÜBER DAS BUCH
Prof. Dr. Henning Vöpel, Direktor des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts, im Gespräch mit den beiden Autor:innen über Kernaussagen des Buches.